Stellungnahme B-Plan “Ortsmitte”

Stellungnahme der Fraktion BfU/Grüne zur Vorstellung des B-Plans “Ortsmitte” im Gemeinderat vom 30.05 2017

Die Umgestaltung der Adlerstraße legt Gestaltung des Herzens von Malsch für die nächsten Jahrzehnte fest. Ihr ist somit eine Beachtung zu schenken und es ist sorgsam vorzugehen.
Bausünden, wie zwischen Mühlenplatz und Kreuzstraße, die dem Ortsbild von Malsch auf unabsehbare Zeit einen immensen Schaden zugefügt haben, zeigen, wie wichtig es ist, hier vorausschauend zu denken.
Es gilt, dass ein hochwertiges Ortsbild Vorrang vor kurzfristig gedachten und zum Teil auch nur gefühlten Partialinteressen haben müssen. Eine nachhaltig positive Gestaltung wird immer langfristig auch den wirtschaftlichen Interessen nutzen.
Die Gestaltung muss somit das Ziel haben, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und eine optisch ansprechende Ortsmitte zu schaffen.

Dabei sind folgende Randbedingungen zu berücksichtigen:

Verkehrsgrün
Malsch fehlt es Verkehrsgrün. Hier besteht die Möglichkeit, diesen Mangel, der auch zu einem Mangel im Ortsbild beiträgt durch die Pflanzung von Bäumen die diesen Namen verdienen, zu reduzieren.
Das Argument, dass Leitungen durch die Bäume geschädigt werden könnten hat der zuständige Planer, Herr Kirsamer von Wald & Corbe, auf Nachfrage ausdrücklich aus der Welt geschafft. Das ist ja auch nicht anders zu erwarten, wenn alle Leitungen im Rahmen einer Gesamtplanung neu verlegt und mit der Gesamtplanung abgestimmt werden.

Parkplätze
Selbst Parkplätze sind im Schatten, sprich unter Bäumen, attraktiver als in einer Betonwüste.
Und wir brauchen nicht in erster Linie Parkplätze. Parkplätze sind, wenn auch vielleicht nicht immer und überall jederzeit verfügbar, in Malsch sicher ausreichender vorhanden als ein attraktives Ortsbild.
Das denken nicht nur wir, das zeigt auch die Untersuchung des Parkplatzangebots durch die Verkehrsplaner der PTV.
Auch das Gutachten von Stadt und Handel, das im Rahmen der Aldi-Erweiterung für die Gemeinde erstellt wurde, stellt fest, dass Defizite nicht im Bereich der Parkplätze liegen, sondern bei der Aufenthaltsqualität.
Somit ist es zumindest klar von verschiedenen Gutachern dargelegt, wo die Prioritäten in diesem Bereich nicht liegen müssen, nämlich bei den Parkplätzen.
Und was gibt es abträglicheres für das Ortsbild als einen Parkplatz, mit oder ohne Auto? Genau, viele Parkplätze.
Aus diesem Grund müssen wir im Bereich der Waage die Prioritäten mit Weitsicht einschätzen und auf Parkplätze verzichten und dafür mehr Aufenthaltsqualität schaffen.

Wasser im Ortsbild
Die Nutzung von Wasser im Ortsbild hat sich vielfach bewährt und sollte auch hier Berücksichtigung finden. Es lädt zum Verweilen ein und ist immer auch eine attraktive Bereicherung. Auch ist es ja mit dem Thema verbunden, das hier bearbeitet wird. Zudem war es schon Anfang eine gestalterische Idee, die auf breite Zustimmung getroffen ist.
Es ist bei der Planung jedoch zu beachten, dass das Umfeld auch stimmen muss. Eine ausreichende Abgrenzung zum fließenden Verkehr und zu Parkplätze muss gegeben sein.
Der schönste Brunnen bringt nichts, wenn er quasi auf einer Verkehrsinsel steht.
Somit ist auf eine ausreichende Entfernung zu den Straßen zu achten, die Straßen müssen zur Reduzierung des Lärms mit Flüsterasphalt versehen werden (Tempo dreißig zusätzlich wäre auch sinnvoll) und es dürfen keine Parkplätze direkt an eine solchen Aufenthaltsschwerpunkt angrenzen.
Eine Beschattung durch großkronige Bäume muss mittelfristig gewährleistet sein.

Wir haben nur diese eine Chance, in der Ortsmitte eine langfristig positive Gestaltung anzustoßen. Der Mühlenplatz ist ein Bespiel, in welche Richtung es gehen kann, aber wie lange es auch dauert, bis die Gestaltung Früchte trägt. So ganz langsam entwickelt sich dort jetzt einer der wenigen attraktiven öffentlichen Plätze im Ortskern von Malsch.

Wir müssen diese Chance nutzen.

Für die Fraktion: Karlheinz Bechler 02.10.2017